PRESSEMITTEILUNG: Ciba und ETH Zürich gewinnen Sandmeyer-Preis 2007
Bern, 30. März 2007
Der Sandmeyer-Preis 2007 der Schweizerischen Chemischen Gesellschaft (SCG) geht an zwei Forschungsgruppen von Ciba (Reinhard H. Sommerlade, Souad Boulmaaz, Jean-Pierre Wolf, Peter Murer, Thomas Ulrich) und der ETH Zürich (Hansjörg Grützmacher, Jens Geier, Daniel Stein, Hartmut Schönberg). Die Teams entwickelten gemeinsam umweltfreundliche und wirtschaftliche neue Verfahren zur Synthese phosphorbasierter Fotoinitiatoren. Solche Fotoinitiatoren ermöglichen es, Lacke und Verbundwerkstoffe ohne Lösungsmittel durch kurze Belichtung in Sekundenbruchteilen auszuhärten. Die Forscher der ETH Zürich erarbeiteten die wissenschaftlichen Grundlagen des Projekts, die von den Ciba-Wissenschaftlern technisch umgesetzt wurden.
Mit einem optimierten Syntheseverfahren, das auf der Metallierung der Phosphorkomponente mit flüssigem Natrium beruht, können kommerziell wichtige Fotoinitiatoren wie das Ciba-Produkt Irgacure 819 sicherer, umweltfreundlicher und kostengünstiger hergestellt werden.
Die Forschungsteams von Ciba und ETH Zürich entwickelten zudem ein Syntheseverfahren mit rotem Phosphor oder Phosphortrichlorid als Ausgangsstoffen. Das Verfahren erlaubt die Synthese neuartiger, zuvor nur schwer herstellbarer Fotoinitiatoren mit möglichen Anwendungen in den Bereichen Medizin, Oberflächenveredlung und Elektronik.
Fotoinitiatoren sind latente Katalysatoren, die mit Licht aktiviert werden und anschliessend radikalische Polymerisationen auslösen können. In der Praxis erlaubt dies zum Beispiel die Trocknung von lösungsmittelfreien nassen Lackschichten in Sekundenbruchteilen, indem man diese kurz belichtet. Aufgrund ihrer vorteilhaften Eigenschaften in umweltfreundlichen Anwendungen steigt der Bedarf an phosphorbasierten Fotoinitiatoren für das Aushärten von Klarlacken auf Holz, Metall, Kunststoffen, Papier und optischen Fasern stark an.
Die SCG verleiht den Sandmeyer-Preis für hervorragende Leistungen in der industriellen oder angewandten Chemie. Die Preissumme beträgt 20 000 Franken für Teams oder 10 000 Franken für Einzelpersonen. Der Preis trägt den Namen des Schweizer Chemikers Traugott Sandmeyer, der im Jahr 1884 eine für die Entwicklung der industriellen Chemie bahnbrechende Reaktion entdeckte, die noch heute nach ihm benannt ist.